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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

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Ein Streifzug durch die erwachende Frühlingsnatur

08.05.2016

Die traditionelle Waldbegehung des BN führte am Muttertag zum Steinberg.

Bei herrlichem Frühlingswetter führte der Bund Naturschutz am Sonntag seine traditionelle Waldbegehung durch. Ziel war heuer das wunderschöne Natur- und Erholungsgebiet am Steinberg. BN-Kreisvorsitzender Fred Terporten-Löhner konnte an der Waldgaststätte Steinhaus rund 30 Naturfreunde begrüßen. Die naturkundliche Wanderung führte über die Eichenallee zum Plateau des Basaltbergs und schließlich zum Gipfel des Steinbergs und Heiligenbergs.

An der Fatimakapelle, die einen herrlichen Blick zum Kornberg im Nordwesten und dem südwestlich gelegenen Kösseinestock freigibt, erläuterte der Kreisvorsitzende die Besonderheiten des Basaltbergs, der mit 653 Höhenmetern das Fichtelgebirge im Osten abschließt.

Das Basaltmassiv des Steinbergs ist vor 20 Millionen Jahren im Zuge des tertiären Vulkanismus entstanden. Die natürliche Waldbestockung der Basaltberge ist ein artenreicher Buchenmischwald, in der Regel ein sogenannter Waldmeister-Buchenwald. Allerdings war auch am Steinberg aufgrund des enormen Holzbedarf durch Bergbau, Hütten- und Hammerwerke, Waldweide etc. ein Fichtenwald entstanden. Der Fichtenwald ist jedoch einem heftigen Sturm vor 30 Jahren zum Opfer gefallen. Daraufhin wurden vom Staatsforst Laubmischwälder mit vorherrschender Buche, Bergahorn, Linde, Esche, Eiche und Wildkirsche begründet. Da die Rotbuche eine empflindliche Schattbaumart ist, können sich die Buchen unter dem Schirm von Eichen gut entwickeln. Am Steinberg entsteht ein wunderschöner Laubmischwald auf Basalt, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Oberfrankens.

Die Exkursionsteinehmer genossen die Wanderung durch den lichtdurchfluteten Wald der frisch austreibenden Rotbuchen, die auf den mit Basaltsteinen überrollten Hängen stocken. Es handelt sich um olivinhaltige Basalte, die im Zuge des Vulkanismus als basische Magmen aus 30 Kilometer Tiefe an die Oberfläche befördert wurden. Der Basalt verwittert zu einem nährstoffreichen Mullboden, wodurch eine völlig andere Flora entsteht als beispielsweise auf Granit oder Schiefergestein. Die Teilnehmer entdeckten mehrere anspruchsvolle Waldpflanzen wie Türkenbund, Haselwurz, Bingelkraut und Waldmeister, eine wichtige Zutat der bekannten Maibowle.

Höhepunkt der Begehung war der Heiligenberg, der einen herrlichen Blick über Hohenberg hinweg bis zum Kaiserwald freigab. Fred Terporten-Löhner und BN-Kreisgeschäftsführer Karl Paulus erinnerten „natürlich“ auch an die

harte Auseinandersetzung um die Windenergie auf dem Steinberg vor vier Jahren. Zum Glück hat am Ende die Vernunft gesiegt und dieser ökologische Unsinn konnte mit vereinten Kräften verhindert werden.

Letztendlich ist ein Beschluss des Bezirkstags entscheidend gewesen, wodurch eine Aushöhlung des Landschaftsschutzgebiets Fichtelgebirge verhindert wurde. Für Karl Paulus wäre es „ein Horror“ gewesen, wenn in dieses herrliche Erholungsgebiet 200 Meter hohe Windkraftwerke gebaut worden wären. Er könnte sich aber gut vorstellen, den Steinberg mit einem kleinen Aussichtsturm für Erholungssuchende noch attraktiver zu machen. Eine gemütliche Einkehr im Steinhaus beendete die diesjährige Waldbegehung des BN.