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Naturschutz im Geiste guter Nachbarschaft

Ganz im Zeichen der deutsch-tschechischen Naturschutzfreundschaft der Verbände CSOP und Bund Naturschutz stand eine gemeinsame Exkursion zu Naturschätzen im Landkreis Wunsiedel.

02.07.2016

BN und CSOP besuchen drei Biotope der BN-Kreisgruppe Wunsiedel

BN-Kreisvorsitzender Fred Terporten-Löhner stellte bei der Begrüßung der 18 Teilnehmer am Rathaus Schirnding die europäische Idee in den Vordergrund. „Gerade in einer Zeit, in der es erste Auflösungserscheinungen in Europa gibt, sei es wichtig mit solch grenzübergreifenden Aktionen für ein gemeinsames Europa zu arbeiten. Er hieß besonders die tschechischen Naturschützer um Vorsitzende Gabriela Lickova und Detmar Jäger willkommen, der wieder in gewohnt herzlicher Weise den nicht einfachen Part der Übersetzung meisterte. Schließlich waren etliche Pflanzen- und Tierarten „dreisprachig“, also wissenschaftlich, deutsch und tschechisch anzusprechen.

BN entwickelt und erhält wertvolle Feuchtgebiete im Fichtelgebirge

Exkursionsleiter Karl Paulus hatte drei ökologisch wertvolle Feuchtgebiete, nach seinen Worten „Kristallisationspunkte des Arten- und Biotopschutzes“, für die Exkursion ausgewählt. Neben dem Naturerlebnis sollte vor allem aufgezeigt werden, wie Feuchtflächen durch Naturschutzmaßnahmen der Verbände und Behörden über Jahrzehnte erhalten und optimiert wurden. Denn Naturschutz braucht Kontinuität und einen langen Atem.

Feuchbiotop an der Röslau im Grünen Band bei Schirnding

Erste Station war ein eingewachsenes, kaum zugängliches Feuchbiotop an der Röslau östlich Schirnding, unmittelbar im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens. In dem geschützten Landschaftsbestandteil haben nicht nur Naturschützer ihre Spuren hinterlassen, auch der Biber hat dort kräftig angestaut und große Tümpel geschaffen. „Castor fiber arbeitet hier vorbildlich grenzüberschreitend. Die Natur ist klüger als der Mensch, sie kennt keine Grenzen“, so Karl Paulus. Die Exkursionsteinehmer waren begeistert von dem Massenbestand der Sumpfcalla an den Tümpeln, ein gefährdetes Aronstabgewächs mit herzförmigen Blättern. Weitere Besonderheiten des Gebiets sind Bekassine, Wachtelkönig, Knoblauchkröte und die Sumpfheidelibelle.

Teichgebiete bei Neudorf und Neudes

Nächste Exkursionsziele waren die Teichgebiete des BN bei Neudorf und Neudes. Dort hat der Bund Naturschutz seit über 30 Jahren aus gewöhnlichen Fischteichen wahre Naturjuwelen geschaffen. Vielfältige Strukturen wie Flachuferbereiche, Inseln, Schilfbestände und Schwimmblattteppiche mit herrlich blühenden Teichrosen garantieren eine hohe Artenvielfalt. An einem abgegrabenen Steilufer brütet der Eisvogel. Tatsächlich war sein heller Ruf einige Male zu hören. Ansonsten war die „Ausbeute“ etwas mäßig. Weder ein Adler noch ein Schwarzstorch zeigte sich. Die Libellen hatten mit Ausnahme einiger Prachtlibellen und einer Quelljungfer wegen der feuchten Witterung ihren Flugbetrieb eingestellt. Umso mehr erfreute sich die Exkursionsgruppe an den blau blühenden Himmelsleitern an den Teichufern, ein selten gewordenes Eiszeitrelikt.

Strukturanreicherung der Eger durch Kiesrauschen und Totholz im Flussbett

Michael Fichtner führte aus, wie die Wasserwirtschaft Kiesrauschen und Totholz in das Flussbett einbringe und so zur Strukturanreicherung an der Eger beitrage.

Waldmoor am Fuß des Kornbergs

Letzte Station der vierstündigen Exkursion war ein Waldmoor am Fuß des Kornbergs bei Großwendern. Auch hier hat der BN seit Jahrzehnten seine Spuren hinterlassen. Es wurden Grundstücke erworben, Moorbereiche renaturiert und Tümpel angelegt. Am 10.04.1999 gab es einen spektakulären Arbeitseinsatz gemeinsam mit dem CSOP mit 44 Aktiven. Gemeinsam wurde eine Fichtenaufforstung beseitigt, das Reisig verbrannt und anschließend die Entwässerungsgräben zugemacht. Inzwischen hat sich das Moorgebiet gut entwickelt. Charakteristisch für diese bodensaure Welt ist das Vorkommen von Torfmoosen, Frauenhaarmoosen, Wollgräsern und Moosbeere. In den Tormoosen entdeckten die Teilnehmer den Rundblättrigen Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze.

Freundschaftliche Atmosphäre zwischen CSOP und BN

Fred Terporten-Löhner dankte schließlich allen Teilnehmern für den motivierenden deutch-tschechischen Austausch in betont freundschaflich-herzlicher Atmosphäre.